In the footsteps of the land of my ancestors – by Brian Poandl

Wie passend fügt sich ein Zitat, das uns heute in Berlin bei einer Führung in der Nähe des Kurfürstendamms untergekommen ist, in die Geschichte von Brian Poandl und Gabriele Petersen ein: „Sinnlos ist das Leben ohne Heimat“. Dank freundlicher Genehmigung von Edi Nicka, Präsident der BG, dürfen wir die Geschichten aus der aktuellen BG-Zeitung auf unserer Website veröffentlichen.

Im nachfolgenden Brief beschreibt Brian Poandl, wie er die Suche nach seinen Verwandten erlebt und empfunden hat:

In the footsteps of the land of my ancestors – by Brian Poandl

Poandl… The bane of all native English speakers. Twisting and tying the tounghs of my peers, couleges and teachers my entire life. Growing up in Edison, New Jersey I have never meet anyone who was not family that had a name even remotely similar to mine. Because of this I have always been trying to scrounge together any information to help better explain it’s origin and pronunciation to curious friends. Through my imidiate family I learned it was Austrian. I then spent much time researching it online but to no avail, and for a while I gave up on my search. Time went on and I begun to plan a trip to celebrate me complete the first half of my higher education. Naturally like most young adults I decided to backpack around Europe. However I wanted this trip to have a purpose, and therefore choose to spend most of my time in Austria and attempt to reconnect with my ancestrial homeland. If I got lucky I might even uncover some of the answers to the questions about my surname. I began my planning by messaging random hosts on the site “WorkAway” and was left in total shock by the response of a woman named Gabi.

Gabi is a resident in Burgenland and informed me that my last name is very common in the region, then even offered to help me reconnect with family. With this news, I was over the moon with excitement and possibly of meeting anyone related to me surrpased even my wildest expectations. I then started up my research again and turned my attention and questions to my Great Aunt Tina.
Tina and her son Adam (my cousin) were able to provide me with imagration documents from my Great Great Grandparents and a few names of distant relatives in Austria that my great uncle Bob had found. However there was a catch… they spoke little English and I spoke even less German. But just when all seemed hopeless Gabi stepped in. After giving her all the information I had acquired she was
able to connect with one of my relatives, Agnes. Gabi arranged a meet for us and that meeting just so happens to be on my 20th birthday. So I made my way to Austria and was able to spend my birthday with some of the kindest and most hospitipal people I have ever met. Agnes and her husband Stephan welcomed me into their beautiful home and treated me as if I was one of their own. I had the best of times and plan on returning next year with more Poandl’s. I feel so privileged that I was able to reconnect with this family and blessed that the family was from the most hopitopal place on earth…Burgenland.

Originaltext von Brian Poandl

 

Brian, ein junger Amerikaner findet seine Vorfahren im Burgenland

Mein Name ist Gabriele Petersen, ich kam 1983 als junge Frau aus dem oberösterreichischen Salzkammergut ins wunderschöne, liebliche Südburgenland, um zu bleiben. Der Wunschtraum einen kleinen Bauernhof zu führen, war groß. Es gelang mir, einen kleinen Hof in Königsdorf/Bergen zu erwerben, der 1985 zu einem der ersten Biobetriebe wurde. Somit wurde ich Vorreiterin für Selbstvermarktung. Auf meinen bunten Selbstversorgerhof können seit 10 Jahren interessierte Menschen aus der ganzen Welt kommen, um dieses Leben am Land kennen zu lernen. Durch Zufall oder Gottes Fügung wurde ich Glücksfee für einen jungen Amerikaner aus New Jersey, der mit meiner Hilfe seine Vorfahren im Burgenland entdeckte. Im Herbst 2023 meldete sich ein junger Mann aus USA, mit der Frage, ob er im Sommer 2024 zu mir auf den Hof kommen dürfte. Ich schenkte dem keine größere Aufmerksamkeit, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass so lange geplante Aufenthalte selten Wirklichkeit wurden, sich meist nur als Spontanideen von jungen Leuten erweisen. Doch er meinte es ernst, und er wollte weiter auf E-Mail mit mir in Verbindung bleiben. So schrieb ich ein paar höfliche, freundliche Worte zurück und wollte „senden“, da erst fiel mein Blick auf seinen Nachnamen – „POANDL“……aha, ein Amerikaner namens Poandl!! ???? Ich wurde stutzig und meine Neugier war geweckt! Statt mein E-Mail zu senden, ergänzte ich es, neugierig fragend, wie er zu seinem Namen komme, und ob da ein Uropa vielleicht etwa aus dem Burgenland stammt? Er antwortete, dass er erstaunt sei, über meine Frage, aber er glaubt, gehört zu haben, dass da ein Vorfahre von ihm von der ungarischen Grenze kam. Und damit ging es dann los. Immer wieder fragte ich nach, ob er den Vornamen seines Vorfahren erfragen könnte, oder aus welchem Ort er stamme. Den Vornamen STEPHAN erhielt ich dann bald von ihm geschickt. Meine Recherchen ergaben aber leider kein Ergebnis. Drei Monate später schrieb Brian, er habe nun den Namen der Ehefrau seines Vorfahren erfahren können und die hieß Rose Zach. Nun, mein Feuer war geweckt! Diesen Namen fand ich auch sehr schnell heraus, samt Wohnort, Eltern und Kindernamen. Ich schickte sofort alle Daten an Brian, der binnen weniger Minuten erfreut antwortete, er kenne die Vornamen von Großonkel und Großtanten. Noch in selbiger Nacht buchte er den Flug nach Graz. Nun war klar, er kann den Ort, aus dem seine Ururgroßmutter als blutjunges Mädchen mit 17 Jahren ausgewandert war, Rudersdorf, damals ungarisch Radafala, bei seinem Aufenthalt hier am Hof in Königsdorf mit dem Fahrrad besuchen. Welch ein „Zufall“(?). Einige Wochen später erhielt ich ein erfreuliches E-Mail und das mit einem Anhang. Brian hatte sich mächtig ins Zeug gelegt und mit Hilfe eines Verwandten, einen kompletten Stammbaum erarbeitet, der noch weiter zurück reicht, als der Auswanderer-Ururopa, und da war nun auch der Geburtsort geklärt – Gerersdorf b. Güssing. Also noch ein Ort, den er bequem mit dem Fahrrad besuchen kann. Denn der Hof, den er „zufällig“ oder instinktiv für seinen freiwilligen Sommereinsatz gewählt hatte, liegt genau mittig zwischen den Herkunftsorten seiner Ururgroßeltern. Auch gelang es ihm, alte Dokumente von der Einwanderungsstelle Ellis Island zu bekommen.

Doch zu aller Überraschung tauchte dann nach weiteren Wochen noch ein Name auf, eine noch lebende Verwandte hier in Gerersdorf, die Schwester einer seiner Großtanten. Ich machte mich daran, die Telefonnummer herauszufinden und rief dort an. In wenigen Worten erklärte ich ihr den Grund meines Anrufes. Wir hatten eine sehr nette Plauderei und fixierten einen Termin für ein Treffen mit ihrem jungen, bis dato unbekannten Verwandten. Ende Mai kam der Tag, an dem ich Brian in Graz am Flughafen abholte und als ich ihm von dem Treffen mit Agnes in zwei Tagen erzählte, erfuhr ich, Achtung (!) – jetzt wird es fast unglaubwürdig – noch ein „Zufall“, dass er genau an dem Tag des Treffens Geburtstag haben wird und noch dazu seinen 20er. Und so kam der Nachmittag, an dem wir Agnes und Stefan Csekits in ihrem Haus mit dem beeindruckenden Garten in Gerersdorf besuchten. Die Freude war überwältigend. Auch die Tochter und eine Bekannte kamen dazu. Agnes, die inzwischen von mir informiert worden war, hatte ein großes Geburtstagsessen mit allem drum herum gezaubert. Wir verbrachten wunderbare Stunden zusammen. Ein überglücklicher Brian, der nun seine familiären Wurzeln in Wirklichkeit erkunden konnte und eine herzliche Aufnahme im Hause Csektits erfuhr, genauso wie ich, die Glücksfee, die Übersetzerin, Vermittlerin und Geburtshelferin zu diesem Glück.

Von Gabriele Petersen

Credits: Frau Petersen, Herr Poandl, Edi Nicka (BG)