Hannahs Weltreise – Part I

Unsere Hannah Haider (26) voll in Aktion beim Vortrag zu ihrem ersten Teil ihrer Weltreise (Asien) Bei sonnigem und kühlem Wetter fanden sich ca. 60 Personen im Vereinsheim ein. Wir mutmaßten um 09.00 Uhr vorsichtig: Na, wenn es hochkommt, werden es ca. 40 um 11.00 Uhr sein. Ein Glück, dass Brigitte wieder ein reichliches Frühstück organisierte; das bestand aus: mehrfachem Reichen von warmem Rührei, Liptauer, Käseplatten, rohem Schicken, Matjes-Filet-Platte, „Saure Wurst“ mit Kernöl, Sprotten, Schweinebraten, Delikates-Gurken, Senfgurken, später noch Wiener Würstchen, Ananasquark, Kuchen, nicht zu vergessen die knusprigen Brötchen vom Bäcker Obergfell aus Lichtenrade, Holundersaft, Marillenmarmelade. Es reichte zum Schluss doch noch. Der heutige Frühstückssonntag hatte sozusagen 3 Stationen:  

Zum einen: Es wurde Wein aus Niederösterreich angeboten und landwirtschaftliche Produkte (Kren, Knoblauch, Marmelade) von Verwandten des Neumitgliederehepaars Josef und Christina; beide haben Verbindungen familiärer Art zu Bauernhöfen in Wien und Niederösterreich.  

Zum zweiten: Lebhaft ging es zu in der „Jüngeren-Ecke“ – dank der Verbindungen von Josef konnten wir einige junge Österreicher begrüßen, die sich sichtlich wohl fühlten. Eine aus dieser „Ecke“ war dann auch die Referentin des Tages: eine hier in Berlin tätige Grundschullehrerin aus Österreich, Hannah Haider.  

Zum Dritten: Hannah nahm uns mit zum ersten Teil ihrer Reise „In 235 Tagen um die Welt“. Mit ihrem Bildervortrag einschließlich Videosequenzen hat sie methodisch didaktisch interaktiv die Zuschauer eingebunden. So Ihre Grundfrage an uns und an sich selber: „Wer will nicht mal was Verrücktes machen? Wer hat schon mal was Verrücktes gemacht?“ Viele Finger gingen hoch! Sie selbst wagte es dann und das als „Blondine mit Rucksack“ – wie sie selber sagte –: eine Reise um die Welt, deren Anfang sie nach Südostasien führte. Das erste Ziel: Singapur – eine recht saubere Stadt. Hannah war dann gleich Gast bei einer Dachterrassenparty, der Besitzer des Hotels: ein Österreicher. Vom 40. Stock dann ein toller Blick auf die überdimensional erleuchtete Stadt mit 3,5 Millionen Einwohnern. Es kommt auch zum zufälligen Zusammentreffen mit 3 Grundschullehrerinnen aus Deutschland. „Freunde trifft man überall“ der Wahlspruch.  

Weiter geht es zur Inselwelt Indonesiens – ein Komplex von 15.000 Inseln. Wir begleiteten Hannah bei ihrem Wagnis, mit zwei auf der Reise gefundenen Freundinnen einen 3.145 m hohen Vulkan zu erklimmen. Tief in der Nacht gewappnet mit Stirnlampe und warmer Kleidung (es war eiseskalt) machten sie sich auf den Weg, um oben die Morgendämmerung zu erleben. Toll! Hannah suchte bei ihrer Reise auch Kontakt zu Schulen: Man sieht sie mehrmals beim Besuch von Grundschulen: Die Kinder alle uniformiert, eng beieinander auf dem Boden sitzend; alles sehr einfach, aber alle auch sehr freundlich und aufgeschlossen. Weniger erfreulich – mehr befremdlich – die religiös geprägten Festtagsrituale: In Plastiktüten eingewickelte Lebensmittel als Opfergaben für die Götter, werden ins Meer geworfen. Und das von Tausenden! Der Versuch einer Diskussion hierüber war von vornherein vergeblich: Denn die Götter essen die Gaben ja! Eine schwierige Situation. Auch bei einer Hochzeit mit 500 Gästen war Hannah geladen – ganz spontan. Ihr Einwand, sie habe ja gar keine passende Kleidung dabei, wurde schnell abgetan: Eine Freundin der Braut stellte das Festkleid und sie wurde geschminkt. Nach 1 Stunde hat sie sich fast nicht mehr selbst erkannt. Aber was wir da auf dem Foto sahen: Eine wunderschöne junge europäische Frau! Alle Achtung. In diesen subtropischen Breiten muss man sich auch vor niedlichen aber immer hungrigen Äffchen in Parks schützen. So manche hocken einem schnell im Nacken, verkrallen sich in den Haaren und stehlen schnell eine Banane aus dem Rucksack. Nächste Station: Malaysia, wo Hannah es den Einwohnern nachmachte: Man fährt Motorroller. Zu Weihnachten und Silvester kam es dann doch: Heimweh. Hannahs Spruch hierzu: „Das Verborgene auf Reisen ist auch, Heimweh zu haben“. Oder auch „Fremde sind Freunde, die Du noch nicht kennst“. Weiter geht die Reise nach Thailand und natürlich Bangkok. In Thailand erfüllte sich Hannah auch den Traum, Tiefseetauchen zu erlernen und schenkte uns beeindruckende Bilder ihres Tauchgangs in 18m Tiefe. Ein weiteres Reiseziel war Kambodscha. Ein armes Land mit bettelnden Kindern, keiner Schulpflicht, Kinder können noch geschlagen werden – wir „älteren“ kennen das auch noch aus den 50iger Jahren. Sichtbar noch die schlimme Vergangenheit Kambodschas: Die Herrschaft der Rote Khmer, in deren Zeit zwischen 1 bis 2 Millionen Kambodschaner dem Regime zum Opfer fielen. In den sog. „Killingfields“ findet man noch heute Überreste der zu Tode Gefolterten. Weiter sehen wir auch Bilder einer berühmten Tempelanlage – und Sie meinte dazu, dass sie mutterseelenallein den Sonnenaufgang über der Tempelanlage erleben darf. Irrtum, das zeigt ein Kameraschwenk auf die Touristen. Aufgefallen war der Referentin dort das stetige Lächeln der Bevölkerung, besonders der Kinder. Das bedeutet aber nicht nur Freude auszudrücken, sondern vielmehr wird der Kummer weg gelächelt. Und auch dort: Zufallstreff mit Reisebekanntschaften. Die Welt ist eben ein Dorf.

Was sich auch auf einer Station ihrer Reise zeigte: Weit weg von zu Hause trifft sie eine frühere Schulkameradin, die gemeinsam mit ihrem Mann ein Restaurant führt. Was zu der elementaren Frage aus der Mitte der Zuhörer führte: „Was hättest Du gemacht? Wie hättest Du Dich entschieden: fern von zu Hause, triffst Du Deinen Traummann. Könntest Du Dir dort für immer eine neue Existenz aufbauen?“ Hannah entschied sich dann doch für die Heimat – erst einmal. Wir freuen uns auf den zweiten Teil von Hannahs „Reise um die Welt in 235 Tagen“! Helmut Paulus