ÖDG-Sommerausflug mit dem Dampfer unterwegs

Bei bewölktem, nicht sonnigem Wetter mit angenehmer Brise begann die Tour von der Schiffsanlegestelle Treptower Park, Ziel Müggelsee hin und zurück. 18 Mitglieder der ÖDG betraten dann das Oberdeck des Schiffes, konnten gut miteinander parlieren, spazieren, die Landschaft genießen. Der Kapitän informierte uns per Lautsprecher, dass die Fahrt auf der Spree Richtung Müggelsee erst einmal gegen den Strom geht. Der Blick rückwärts zeigte uns den überragenden „Treptower“ mit den „Molecule-Man“-Skulptur. Linker Hand dann viel Wohn- und Gewerbegebiet der Halbinsel Stralau (sog. „Blinddarm von Berlin“ von der Form her) dazu die malerische Dorfkirche mit Fachwerk. Rechter Hand erstreckt sich der Treptower Park und der Kulturpark Plänterwald (früher ähnlich dem Prater in Wien).

Vorbei geht’s an der „Insel der Jugend“ früher auch Abteiinsel genannt. Zur Linken der interessante Bau des alten DDR-Heizkraftwerkes Klingenberg betrieben mit Kohle, seit 2017 von Vattenfall mit umweltfreundlicher Energie. Weiter auffällig dann ein langgestreckter Bau aus dieser alten Zeit – nämlich der einstige Sender Radio DDR mit wohl famoser Akustik innen; SFB und Rias lagen ja im Westsektor. Der Blick geht zuerst einmal auf imposante Industriebauten aus der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts und davor, z. B. das große langgestreckte Gebäude mit Turm der AEG (Begründer Emil Rathenow), dazu die massiven Rathenowhallen im Ortsteil Oberschöneweide. Immer wieder hieß es: Kopf einziehen während der Durchfahrt von diversen Brücken. Die lange Plane senkte sich auf einmal tiefer. Sichtbar auch die Bautätigkeit an den Ufern von sog. „Townhouses“-Wohnbauten, würfelartig, viel Glas und großzügig angelegten Balkonen. Interessant anzusehen.

Wir befunden uns schon im Bezirk Köpenick, flächenmäßig größter Bezirk Berlins. Die Silhouette im Vordergrund zeigt die Türme der St. Laurentiuskirche und des berühmten Rathauses. Dieses wurde berühmt, da im Jahre 1906 der Schuhmacher Wilhelm Vogt den Bürgermeister mit einer kleinen Kompanie einfach verhaften ließ; die Bezirkskasse beschlagnahmte; dabei wollte er nur ein gültiges Ausweisdokument. Beim Durchfahren der Dammbrücke geht es in die Müggelspree Richtung Müggelsee. Vor der Einfahrt in den riesigen Müggelsee im Ort Berlin-Friedrichshagen wird von einem Fußgängertunnel vier Meter unter der Spree gesprochen; 120 m lang. Er verbindet den Ort Berlin-Friedrichshagen mit dem Köpenicker Forst, erbaut 1920. Der Ort Berlin-Friedrichshagen (auch ein Seebad, gegründet vom preußischen König Friedrich den Großen 1753 als Seidenspinnerkolonie mit 674 gepflanzten Maulbeerbäumen. Zur Jahrhundertwende 1900 siedelten dann auch Schriftsteller, Künstler und Kaufleute. Es entstanden vornehme Restaurants, Spezialgeschäfte, Kulturbetriebe; heute noch ein toller Ort. Der 4,4 km lange und 2 km breite Müggelsee (abgeleitete von dem altdeutschen Wort „mikil“ = groß und mächtig) bietet viele Ausflugsorte. Man kann hier an vielen Stränden baden, Wandern am Ufer, etwas weiter die 115 m hohen Müggelberge und den Müggelbergturm besteigen. So, der Dampfer wendete hier; es ging retour die gleiche Strecke, vorbei an Yacht- und Ruderclubs, hier und da auf dem Wasser Hausboote – lustig anzusehen. Vorbei am wiederaufgebauten „Eierhäuschen“ am Treptower Park, eine alte Gaststätte, damals in der Mitte des Jahrhunderts gebaut für die ärmere Bevölkerung.

So endete nach gut 3 Stunden die interessante Kultur- und Ausflugsfahrt in de Südosten Berlins. Eine kleine Truppe lief dann noch zum traditionellen Vergnügungs- und Speiselokal Zenner und ließ den Tag im Biergarten ausklingen.

Danke

Helmut Paulus

 

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