Sonntagsfrühstück samt Vortrag

An einem sonnigen, aber kühlen Morgen trafen dann doch – ziemlich unerwartet – ca. 30 Mitglieder und Gäste ein. Es wurden wieder Leckereien angeboten, wie diverse Käsesorten, z. B. auch dabei ein ziemlich großer Ziegenkäse (mitgebracht aus Teneriffa von Helga Berger von ihrer letzten Reise), dazu eine Schinken- und Wurstplatte, Rührei wurde immer nachgereicht, Oliven, Sardinen, Obstsäfte, natürlich Kaffee und Brötchen, ja und ein tolles Vollkornbrot von einem österreichischen Bäcker namens Gragger Helmut, an sich aus Linz, lebt aber schon 30 Jahre hier – toller Geschmack und war – natürlich – schnell verzehrt. Dann die Buchteln von Brigitte – mal mit Marmelade oder mit Vanillesauce serviert. Passend zu der politischen Lage in Europa: Die aus der Ukraine stammende Frau des Präsidenten, Angela Götz, brachte ihre Tochter und Enkelsohn aus dem Krisengebiet mit. Nach einer 25-stündigen Fahrt von ca. 950 km und mit 2 Stunden Wartezeit an der polnisch-ukrainischen Grenze trafen sie in Deutschland glücklich ein. Wir merkten noch jetzt Werner Götz Ergriffenheit an. Das gebotene Frühstück reichte dann für alle aus. Es wurde viel über die Unbilden des russischen Krieges gegen die Ukraine gesprochen.

Danach begann ein interessanter Vortrag von Medizinaldirektor a.D. Prof. Dr. Sigurd Peters über das Thema die gesundheitliche Versorgung während der Luftangriffe 1940 bis 1945. Der Referent zog einen Vergleich zwischen seiner früheren Kindheit im Luftschutzbunker, z. B. in Großbeeren bei Berlin und der jetzigen ukrainischen Gegenwart nach 80 Jahren! Die leider aktuellen Berichte aus dem Fernsehen wecken bei ihm alte Erinnerungen hervor. Ist die Menschheit seither nicht klüger geworden? Fragt er als Fazit. Der Referent berichtet, während des Kalten Krieges in der Halbstadt Berlin beim Katastrophenschutz tätig gewesen zu sein. Es ging und die Erhaltung bzw. Errichtung von Mehrzweckanlagen als Bunker – auch bei radioaktivem „Fall-Out“ (z. B. auch das Ku-Damm-Karree). Westberlin hatte ca. 27.000 Schutzplätze für 2,1 Mio. Einwohner. Sein Buch „Berlin – Die gesundheitliche Versorgung während der Luftangriffe 1940-1945“ geht u. a. auf die Haager Landkriegsverordnung von 1907 ein, nach der die Zivilbevölkerung von Kampfhandlungen verschont werden sollte. In der Realität aber wurden unzureichende Luftschutzkeller gebaut, respektive in 20iger und 30iger Jahren bis 1945. So sind von 1940 bis 1945 in Berlin bei Bombenangriffen ca. 50.000 Menschen, in Gesamt-Deutschland 500.000 Einwohner umgekommen. Interessant ist noch zu erwähnen, dass in sog. „Reservelazaretten“, z.B. in Schulen, noch heute spurten aus Kriegszeiten zu finden sind, z. B. die Beschriftung in Kellern: „OP-Raum“, „Gasschutztür“ und „Sanitätsraum.“ Der verschärfte Einsatz der amerikanischen Luftstreitkräfte
in Deutschland führte dann im Krieg bei Tag und Nachtbombardierungen dazu, dass die Zivilbevölkerung keine Einkäufe mehr machen konnte. Abschließend muss man sagen, dass die gesundheitliche Verpflegung und Versorgung auf den Schultern von Frauen und jüngeren Jugendlichen sowie Kindern getragen wurden. Ich danke für einen Vortrag, der über eine Lebensspanne hinausgeht!
Danke. Helmut Paulus