Konzertbesuch Young Euro Classic

Der Empfehlung unseres Schatzmeisters Klaus Wesner folgten zehn Interessierte und wir können sagen: Das Young Euro Classic mit den Wiener Jeunesse Orchester im August 2021 war Genuss pur. Aber überzeugt euch selbst und lest den Text von Kathrin:   

Ob man in der Sonntagszeitung den Kulturteil keines Blickes würdigt oder vielleicht doch eingehend studiert, ob man sich selbst als Kulturbanausen oder als Kunstliebhaber bezeichnet, nach einem scheinbar nicht enden wollenden Lockdown hätte sich wohl jeder über einen kulturell hochwertigen Abend gefreut. Da kam uns die Young Euro Classic mit dem Wiener Jeunesse Orchester am 5. August gerade recht. Von den Veranstaltern selbst wurde das Konzert als „Melange“ österreichisch-russischer Musikgeschichte angekündigt, und da konnten wir natürlich nicht anders als im Sauseschritt los zu düsen – immer dem Duft der Bohne nach. Wobei das Kaffeehaus bzw. der Ort des Geschehens in diesem Fall das Berliner Konzerthaus und somit die Erwartungshaltung an ein Erlebnis der prunkvollen Art dementsprechend hoch war.

Sagen wir’s mal so, nach gefühlten 18 Jahren (oder Monaten?) Lockdown kam der Blick ins Innere des Gebäudes einer absoluten Reizüberflutung gleich. Tapetenwechsel mal anders. Tausche ergonomischen Bürosessel gegen roten Barockstuhl in Loge 9 Rang 1 links. Ohne mein Opernglas hätte ich wohl meinen Augen nicht getraut, als sich der Saal langsam aber stetig mit Publikum füllte, das erwartungsfreudig den Musikern auf der Bühne unter der Leitung von Dirigent Herbert Böck applaudierte. Die lieblichen Töne klassischer Musik waren wie Balsam für unsere Seelen und Lockdown-gepeinigten Ohren. Man konnte förmlich spüren, dass der Saal innehielt und die ersten Töne mit jedem Atemzug in sich aufsaugte. Als Daniel Auner mit beeindruckender Stilsicherheit das Violinkonzert des Österreichers Kurt Schwertsik vorstellte, wage ich zu behaupten, dass bei dem einen oder anderen Publikumsgast inklusive meiner rührseligen Wenigkeit sogar eine Träne floss. Ergriffen war ich besonders von Franz Schuberts Symphonie „Die Unvollendete“, die ich fälschlicherweise Schwanensee zuordnete, während die Prima Ballerina in meinen Gedanken bereits schwindelerregende Pirouetten drehte. Auch wenn mir nicht bewusst war, wessen Meisterwerk ich in diesem Moment lauschen durfte, war die Rührung nicht nur mir, sondern jedem einzelnen Gast im Saal anzusehen. Das Zeitalter der Renaissance der Live-Musik wurde mit jedem Ton dieses Konzerts eingeläutet und dafür, liebes Wiener Jeunesse Orchester, trinke ich eine Melange auf euch!  

Kathrin

 

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